Beschreibung
Ich hatte fest mir vorgenommen
An Weihnachten zu dir zu kommen
Hab das Geschenk so schön verpackt
Das war der reinste Liebesakt
Hab schön geduscht, mich fein gemacht
Dass du mich siehst in voller Pracht
Mit Deospray mich eingesprüht
Ein Duft, als ob ein Garten blüht
Die Schuhe spiegelblank poliert
Die Haare stundenlang frisiert
Das Hemd gewaschen und gestärkt
So toll, dass jeder es bemerkt
Die Vorbereitungen warn zu Ende
Das fiel mir noch was in die Hände
Ein Fläschlein allererster Güte
Das führte ich mir zu Gemüte
Man weiß es doch: Vor allen Dingen
Ist beste Stimmung mitzubringen
Das darf bei Festen aller Arten
Von einem Gast man wohl erwarten
Drum trank ich mir viel Stimmung an
Damit zu dir ich kommen kann
Um gute Laune zu verbreiten
Und auch viel Spaß nach Möglichkeiten
Die Flasche war recht schnell geleert
Ich dachte, es ist nicht verkehrt
Wenn ich´s nicht bei der einen lasse
Es schmeckte ja auch wirklich klasse
Am Ende warn´s, ich schwöre dir
An Flaschen nicht viel mehr als vier
Ich trank sie aus mit Hochgenuss
Doch gleich danach sagte ich: „Schluss!
Ich hab ja heut noch etwas vor“
So ging ich zum Garagentor
Stieg in mein Auto sehr beschwingt
Doch das gehorchte nur bedingt
Statt rückwärts fuhr es an die Wand
Bei deren Bau war nicht geplant
Dass sie ´nen Stoß aushält mit Wucht
Da hab ich schon etwas geflucht
Zumal die Decke sich nun senkte
Und freien Blick nach oben schenkte
Ich dachte dann: Das ist nicht wichtig
Wahrscheinlich ist es jetzt wohl richtig
Dass ich zu Fuß den Weg antrete
Und mich auch möglichst nicht verspäte
Zu meinem Unglück war es kalt
Und meine Schuhe waren halt
Für Schnee und Eis nicht erste Wahl
So kam ich ziemlich schnell zu Fall
Doch tapfer kämpfte ich mich dann
Noch meterweise schön voran
Und irgendwann, ich weiß nicht wie
Wahrscheinlich bei ´ner Rutschpartie
Verlor ich das Geschenk für dich
Das ärgert mich heut unheimlich
Von dem, was weiter mir geschah
Ist die Erinnerung nicht da
Ein Herr und eine nette Dame
Die brachten mich zur Notaufnahme
So hat man es mir dann erzählt
Es ist schon seltsam auf der Welt
Man gibt sich Mühe beispielhaft
Und wird vom Schicksal so bestraft
Es wird ja bald Silvester sein
Du lädst mich doch ganz sicher ein
Autor: Horst Winkler